Lassen Sie uns ehrlich sein – Geld abheben ist in Deutschland eine bisweilen schwierige Angelegenheit. Viele Geldinstitute bauen ihre Serviceleistungen immer weiter ab, und wer gar auf dem Lande lebt, der muss mitunter eine halbe Weltreise unternehmen, wenn er ein bisschen Bares in der Tasche haben möchte.

Wie gut, dass man mittlerweile in den meisten Supermärkten nicht mehr nur Lebensmittel & Co, sondern auch Bargeld bekommt. Ganz einfach und unkompliziert an der Kasse – und die Mitarbeiter brauchen dafür nicht einmal eine besondere Ausbildung. Kein Wunder, dass das Bargeld aus dem Supermarkt, sogenanntes Cashback, in Deutschland immer beliebter wird, ist es doch um einiges einfacher zu bekommen als selbiges aus dem Bankautomaten.

Nun warnen Experten des Kölner Handelsforschungsinstituts EHI, dass diese schöne Einrichtung künftig komplizierter werden könnte, weil es den Händlern eventuell Schwierigkeiten bereitet. Allein im vergangenen Jahr haben Händler über 12,3 Milliarden an Kunden ausgezahlt. Für jede Transaktion muss der Handel zwischen 0,1 und 0,2 Prozent des ausgezahlten Betrages an Gebühr an die Banken zahlen – 2023 waren dies zusammen 17,23 Millionen Euro und damit 25,7 Prozent mehr als im Vorjahr.

Horst Rüter, der Autor der EHI-Studie, sieht vor allem ein Problem darin, dass zwar immer mehr Menschen den Cashback-Service nutzen, aber immer weniger Menschen mit Bargeld zahlen. Um eine weiterhin steigende Nachfrage zu bedienen, müsse der Handel dann Bargeld zukaufen. Die kritische Grenze sieht er bei einem Barumsatz von unter 25 Prozent. Ein Sprecher von Rewe, welche den Service 2003 als eine der ersten Ketten einführte, kann die Befürchtungen nicht nachvollziehen. Bei den meisten Händlern kann man ab einem Einkaufswert von einem Cent Cashback mitnehmen. Die Obergrenze liegt in der Regel bei einem ausgezahlten Betrag von 200 Euro.

Auch die Drogeriekette Rossmann sieht künftig keine Probleme mit dem Cashback-Service, möchte aber kein Bargeld zukaufen. dm ließ verlauten, dass sicherlich nicht nur sie begrüßen würden, wenn die Banken auf die Erhebung von Gebühren auf den Auszahlbetrag verzichten würden. Studienautor Rüter geht bei aller Skepsis nicht davon aus, dass die Händler das Angebot einstellen. Für möglich hält er eine Absenkung der auszahlbaren Obergrenze.