Die Europäische Zentralbank hat auch im Euroraum die Zinswende eingeleitet und den Leitzins auf 0,5 Prozent erhöht. Viele Sparer freuten sich auf die mittelfristige Rückkehr der Guthabenzinsen – doch sie übersehen dabei einen entscheidenden Punkt.
Wer beim Blick auf das Ersparte nur die Zinsen auf aufs Guthaben in den Blick nimmt, könnte die Korken knallen lassen: Nach Jahren der Minuszinsen könnten Banken nach dem EZB-Entscheid für Geld auf dem Konto schon bald wieder Zinsen zahlen statt kassieren. Doch 0,5 Prozent oder sogar 1 Prozent Verzinsung würden in der aktuellen Situation sofort aufgefressen von der enormen Inflation.
Die Geldentwertung bedeutet angesichts stetig steigender Preise einen realen Kaufkraftverlust. Das Geld wird also laufend weniger wert. Aktuell liegt der offiziell gemessene Wert für die Inflation in Deutschland bei rund sieben Prozent – die wahre Inflation dürfte aber noch wesentlich höher sein. De facto müsste es also (vollkommen illusorische) sieben Prozent Zinsen auf Guthaben geben, um wenigstens keinen Realverlust beim Guthaben zu erleiden.
Die Freude über die Zinswende der EZB ist also für Sparer deutlich verfrüht. Solange die Inflationsrate nicht wieder sinkt, schrumpfen Sparguthaben Monat für Monat wie Eis in der Sommersonne.