Obgleich die Inflation weiterhin auf dem absteigenden Ast ist, belässt die EZB den Leitzins da, wo er ist, nämlich bei 4,25 Prozent. Daher ändert sich auch der für Sparer wichtige Einlagensatz vorerst nicht. Grund für die Entscheidung scheint Sorge über die Teuerung bei Dienstleistungen zu sein.

Weiterhin liegt der Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder bekommen, bei 3,75 Prozent. Im Juni war die Zinsschraube erstmals seit 2019 gelockert worden, und auch weiterhin will die EZB ihrer diesbezüglichen Entscheidungen von der aktuellen Datenlage abhängig machen. Daher könne man derzeit keine festen Aussagen über die Entwicklung bis September treffen.

Aktuell beobachtet die EZB den Wahlkampf in den USA mit Argusaugen, denn im Export sehen sie einen wichtigen Aufschwung-Faktor. Dabei spiele eben auch die Ausfuhr nach Übersee eine große Rolle. Zuletzt hatte Trump im Rahmen seines Wahlkampfes die Idee eines allgemeinen Zolls in Höhe von mindestens zehn Prozent präsentiert, das die internationalen Warenströme extrem stören könnte.

Sorgen macht der EZB auch die die Teuerung im Dienstleistungsbereich, die ein Grund für den bei 4,25 Prozent verbleibenden Leitzins ist. Bis man genug Daten gesammelt hat, um sicher zu gehen, dass diese Entwicklung die Inflation nicht weiter vorantreibt, werde es noch einige Zeit dauern, so EZB-Chefin Lagarde. Dazu kämen die im ersten Quartal um 4,7 Prozent gestiegenen Tariflöhne.

Experten rechnen damit, dass die EZB die Zinsen im September und Dezember um je einen Viertelprozentpunkt senken könnte.