Gerade die gesetzlichen Krankenkassen sehen sich an einer Schwelle zu hohen finanziellen Defiziten. Spüren werden das vor allem die Versicherten, deren Zusatzbeiträge weiter ansteigen. Aktuell gehen die Kassen davon aus, dass die Defizite 2024 zwischen 3,5 und sieben Milliarden Euro im Jahr 2024 liegen werden.

Verantwortlich für diese Unsummen seien unter anderem die von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplanten Reformen bei Notfallversorgung und Kliniken, dazu kämen die Konjunktur und die steigende Arbeitslosigkeit. Zusätzlich hatte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) erstritten, dass die in den vergangenen Jahren gezahlten Bundeszuschüsse an die Krankenkassen nun wegfallen.

Man befinden sich an einem extrem kritischen Punkt bezüglich der Akzeptanz des Gesundheitssystems, warnt Andres Klemm, Vorständin des Dachverbands der Betriebskrankenkassen (BKK). Erfolgten keine Maßnahmen seitens der Politik, würde der Zusatzbeitrag 2024 wahrscheinlich um rund 0,4 Prozentpunkte steigen, womit auf Versicherte und deren Arbeitgeber eine Mehrbelastung von bis zu drei Milliarden Euro zukäme.

Seit Langem sind die Defizite der GKV ein Streitpunkt innerhalb der Regierung. Lücken sind bekannt, jedoch verhindert vor allem die FDP, dass diese durch eine Belastung der Besserverdienenden verkleinert werden. Karl Lauterbach versucht aktuell die seit Jahren überfällige Reform des Gesundheitswesens umzusetzen – keine sehr dankbare Aufgabe. Unter anderem müsse die Verbreitung digitaler Anwendungen beschleunigt werden, um Deutschland wieder wettbewerbsfähig zu machen. Durch die neuen Maßnahmen hofft er, langfristig wieder Geld sparen zu können.