2024 war für die gesetzlichen Krankenkassen kein gutes Jahr, schrieben sie doch tiefrote Zahlen, die 6,2 Milliarden Euro Minus ausmachten. Es klafft ein mehr als großes Finanzloch, für das Gesundheitsminister Karl Lauterbach auch die Vorgängerregierung in der Verantwortung sieht.

Die Finanzreserven der Gesetzlichen sind durch das immense Minus auf 2,1 Milliarden Euro geschmolzen, was mit 0,08 Monatsausgaben weniger als die Hälfte der gesetzlich vorgesehenen Mindestreserve von 0,2 Monatsausgaben ausmacht. Nicht nur die Inflation sei dafür verantwortlich, dass zu Beginn des laufenden Jahres die Zusatzbeiträge teils drastisch angehoben wurden. Auch hätten es vorige Regierungen schlicht versäumt, das Gesundheitssystem, so Lauterbach.

Weitere Beitragserhöhungen müsse man verhindern, und das gehe nur, indem man Reformen umsetze und Steuermittel in die Hand nehme. Das beinhalte auch, dass man den seit 2017 nicht mehr erhöhte Bundeszuschuss für versicherungsfremde Leistungen regelhaft dynamisiere.

Der größte Posten bei den Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen waren 2024 Klinikbehandlungen: Hier stiegen die Ausgaben von 8,1 Milliarden Euro in 2023 auf 101,7 Milliarden Euro in 2024. Arzneimittel schlugen mit 55,2 Milliarden zu Buche, Arztbehandlungen mit 50,1 Milliarden. Gerade dieser schnelle Kostenanstieg sei ein Signal für schnelles Handeln, so Florian Lanz, Sprecher des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenversicherungen. Es dürfe keine Preis- und Honorarerhöhungen mehr geben, die die aktuellen Einnahmen überschreiten. Am Ende belaste das auch und vor allem die Beitragszahler.

Zu Beginn des Jahres lag nach den Beitragserhöhungen der durchschnittliche Zusatzbeitrag bei 2,92 %, das ist höher als der amtliche Orientierungswert von 2,5 %.