Bezüglich günstigerer Strompreise setzen die meisten Experten auf den Ausbau erneuerbarer Energien. Doch bis dahin solle man sich keine allzu großen Hoffnungen auf sinkende Preise machen, so die Fachleute.
Die gesamte Diskussion fußt auf der Annahme, dass Sonne, Wind & Co im Verhältnis zu ihren sogenannten Gestehungskosten eben kostenfrei sind, zumindest wesentlich kostengünstiger als aktuelle Varianten der Stromerzeugung. Die Kosten für erneuerbare Energien seien zudem immer weiter zurückgegangen, da beispielsweise Windräder zunehmend leistungsfähiger werden.
Wirtschaftsweise Veronika Grimm jedoch sieht in den sinkenden Gestehungskosten keine Grundlage für sinkende Strompreise. Ähnlich sehen dies ihre Kollegen Leon Oechsle und Gregor Zöttl.
Ein Argument der Fachleute ist, dass es zu bestimmten Jahreszeiten nicht ausreiche, die Menschen rein aus Wind- und Solarparks zu versorgen. In diesen Fällen seien weiterhin die Batteriespeicher oder Gaskraftwerke gefragt. Eben diese Investitionskosten sowie deren Betrieb müsse in die Berechnung der Kosten zur Befriedigung der Nachfrage eingehen, so die Experten.
In der Studie, die die drei Fachleute gemeinsam angefertigt haben, wird zum Einen von einem großen Unternehmen und zum Anderen von einer gesamten Verbraucherregion ausgegangen. Beiden gemein: Sie benötigen kontinuierlich Strom. Das Unternehmen stets dieselbe Menge, die Verbraucher in der Region unterschiedliche Mengen. Bei ihren Berechnungen landen die Experten schließlich bei 6,49 Cent je kWh für das Szenario einer kontinuierlichen Nachfrage und bei 7,23 Cent je kWh für die Region. Dies zeige den Einfluss der Technologien, die von Zeit zu Zeit für eine zu geringe Ausbeute von Wind und Sonne einspringen müssten.
Des Weiteren werden in der Studie, die sich 2040 als Zieljahr gesetzt hat, Elektrolyseure zur Herstellung von Wasserstoff hinzu sowie Wasserstoffspeicher und wasserstofffähige Gaskraftwerke berücksichtigt. Technologien wie z.B. Kohlekraftwerke oder Biomasse werden nicht mit eingerechnet. Ebenfalls unberücksichtigt bleiben Kosten für beispielsweise den Netzausbau. Grimm betont jedoch, dass die Studie bewusst einfach und verständlich gehalten worden sei.
Fazit ist unter anderem, dass die erneuerbaren Energien zwar günstiger, die Kosten insgesamt jedoch höher werden, damit die gesamte Nachfrage gedeckt werden kann.
Aufgrund der angestrebten Klimaziele seien rein mit Erdgas betriebene Kraftwerke bis 2040 ohnehin nicht haltbar, auch, weil die CO₂-Preise Strom aus Gaskraftwerken deutlich verteuern würden. Wirklich günstiger werde Strom zukünftig also nicht.
Die Regierung selbst arbeitet unter anderem an einer Förderung zum Bau und Betrieb neuer Gaskraftwerke, die Wasserstoff verbrennen und die Stromversorgung der Republik langfristig sichern sollen. Bereits in den kommenden Monaten sollen interessierte Betreiber die Möglichkeit haben, sich bei Ausschreibungen zu bewerben. Laut Wirtschaftsministerium werden die Kosten zwischen 15 bis 20 Milliarden Euro liegen und sich über viele Jahre strecken.