Europa sorgt sich um seine Wirtschaft – die EZB versucht dem mit einer abermaligen Senkung des Leitzinses entgegenzuwirken. Experten sehen darin nicht das Ende der Fahnenstange …

Zum vierten Mal wird der Leitzins in diesem Jahr gesenkt, um 0,25 Prozentpunkte auf 3%. So viel erhalten Geschäftsbanken auf ihre bei der EZB geparkten Gelder. Die Privatkunden der Banken könnten dieses Vorgehen in Form von niedrigeren Tages- und Festgeldzinsen merken. Ebenfalls heruntergesetzt wurde der Satz, zu dem sich Geschäftsbanken bei der EZB Geld holen können – auf nun 3,15%.

Für die Konjunktur sind niedrige Leitzinsen durchaus positiv zu bewerten. So werden Kredite wieder attraktiver und auch Privatleute kommen günstiger an beispielsweise eine Baufinanzierung. Das könnte das Wirtschaftswachstum ankurbeln. Experten glauben, dass die EZB den Leitzins in den kommenden Jahren noch weiter senkt, vor allem aufgrund von Donald Trumps Wahlsieg, der eventuell zu Handelskonflikten führen und die schwache europäische Konjunktur unter Druck setzen könnte.

Eine erneute Teuerungswelle erwartet die EZB ebenso wie Experten aktuell nicht, obgleich die Inflation zuletzt wieder auf 2,3% gestiegen war. Im Herbst 2022 waren es noch 10,7% – hier versuchte die EZB mit dem höchsten Zinsanstieg seit 25 Jahren dagegen zu arbeiten. Erst im Juni 2024 wurde der Leitzins erstmals wieder gesenkt. Mittelfristig soll sich die jährliche Inflationsrate bei etwa 2% einpendeln. Zu preiswert dürfen die Waren am Ende auch nicht werden, denn dann könnten Käufer und Unternehmen Investitionen in der Hoffnung auf noch günstigere Angebote aufschieben. Das schmälert die Konjunktur.